Die Präsentation von besonderen künstlerischen Positionen auch jenseits der urbanen Zentren in der Region zu fördern, verfolgte die Victor Rolff Stiftung mit der Unterstützung des kollektiv kuratierten Ausstellungsprojektes Kunst:Stoff.

Die zeitkritische Ausstellung führt die großen Mengen von Plastik vor Augen, die wir täglich benutzen und die oft als Müll in der Umwelt hinterlassen werden. Entgegen allen Kenntnissen über die Schädlichkeit für die Umwelt, erhöht sich die weltweite Produktion jährlich weiterhin. Eine Kunstausstellung, die dieses Thema von einer ganz anderen Perspektive beleuchtet, soll den persönlichen Blickwinkel des Betrachtenden verändern und die Menschen wieder mehr für den persönlichen Umgang sensibilisieren.

KUNST:STOFF läuft vom 26.03.–07.05.2023 im Museum Zinkhütter Hof e.V., Cockerillstr. 90 in 52222 Stolberg und zeigt Werke von Stephan-Maria Aust, Swaantje Güntzel, Dirk Krüll, Andreas Kurus, Monika Radhoff-Troll und Dodi Reifenberg.

Die Zyklen der Werkreihe „PLASTIC-ARMY“ von Dirk Krüll erzählen in metaphorisch aufeinander bezogenen Bildern Geschichten imaginärer Plastikarmeen, die das Land erobern.

Stephan-Maria Aust lebt auf den zu Schottland gehörenden Äußeren Hebriden. Das wilde und raue Klima des Nordatlantiks und die Lage seiner Heimat inspirierten ihn zu dem Zyklus „Bonnie Truth“ (Schöne Wahrheit) Der angenehme erste Eindruck der nebelig anmutenden Fotografien wandelt sich bei näherer Betrachtung: Der fotografierte Plastikmüll tritt hervor, bestimmt das Bild und dokumentiert die Besorgnis über die zunehmende Verschmutzung in scheinbar unberührter Natur

Andreas Kurus weist uns auf drastische Weise darauf hin, dass wir jeden Tag Plastik essen, indem er aus Kunstharz gegossene Delphine mit aus dem Mittelmeer gefischtem Plastikmüll „ausstopft“.

Swaantje Güntzel thematisiert die entfremdete Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie legt die Widersprüchlichkeit unseres Handelns und die Heuchelei unseres Wertesystems offen und macht auf die gedankenlose Ausbeutung der Umwelt in der industrialisierten Weltwirtschaft aufmerksam.

Dodi Reifenberg nimmt seit geraumer Zeit mit seinen Projekten Bezug auf umweltrelevante Fragen: Fast sämtliche seiner Werke bestehen aus Plastiktüten. Damit soll die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die stillschweigende Akzeptanz des Schadens gelenkt werden, den Plastikmüll in unserer Umwelt anrichtet.

Die „Zivilisationsteppiche“ von Monika Radhoff-Troll thematisieren die unvorstellbaren Mengen von Plastikmüll in den Weltmeeren. Es sind quadratische, kissenähnliche Objekte aus einem Geflecht aus Kunststoff-Fransen, die aus in Streifen geschnittenen Plastikverpackungen /-tragetaschen bestehen. 

Begleitend soll der Workshop „Plastic People“ mit Schulkindern unter Leitung des Künstlers Dirk Krüll stattfinden. "Plastic People" beschreibt das Projekt, in dem sich in den Osterferien die beteiligten Kinder zu den Themen Umwelt, Müll und Müllverwertung künstlerisch auseinandersetzen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf dem Upcycling-Prozess und dem Erleben, aus Müll etwas Künstlerisches zu inszenieren und durch Handeln größere (gesellschaftliche) Probleme aktiv beeinflussen zu können.

Im Forum Museum Zinkhütter Hof soll die Mitmach-CD-Aktion „Wunschkonzert“ von Monika Radhoff-Troll ausgeführt werden. Wünsche an die Natur werden auf Papier-CD-Hüllen geschrieben/gemalt und an Musik-CDs geheftet. Diese werden vor Ort präsentiert – Besucher:innen können ihre eigene CD nebst Wunsch vor Ort lassen und / oder eine bereits vorhandene  Musik-CD mitnehmen. Zu Hause nicht mehr benutzte CDs werden nachhaltig weiterverwendet und Wünsche ausgetauscht.

Die zeitkritische Kunstausstellung KUNST:STOFF wurde von einem kuratorischen Team geplant: Sebastian Wenzler (Museumsleiter) für das Museum für Industrie- Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Stefanie Wagner (Geschäftsführerin) für das Atelierhaus Aachen e.V., sowie den zwei beteiligten Künstler:innen Dirk Krüll und Monika Radhoff-Troll.